Unser Garten: Eine Insel der Vernunft in einer Welt voller Irrsinn?
Industrielle Massentierhaltung, Verlust der Artenvielfalt, Lebensmittelverschwendung, Gift in Obst und Gemüse, Einheitsbrei im Supermarkt, Fast Food und Fertigessen auf dem Vormarsch, Bienensterben, weltweite Spekulation mit Land und Nahrungsmitteln. Es scheint ein wenig hoffnungslos angesichts der kaum enden wollenden schlechten Nachrichten. Doch was tun? Den Kopf in den Sand stecken? Nein, die Hände in die Erde!
Im Kleinen fürs große Ganze üben
Unser Garten ist eine kleine Utopie: Eine grüne Oase, in der wir samenfestes Gemüse anbauen und alte Obstsorten pflegen. Wir wollen einen Raum schaffen, in dem wir Prinzipien der solidarischen Ökonomie und des gemeinschaftlichen Arbeitens ausprobieren können. Wir bieten Möglichkeiten, um sich gärtnerische und praktische Fähigkeiten im Biolandbau anzueignen und diese weiterzugeben. Wenn es viel zu ernten gibt, ist das großartig, aber der Ertrag steht nicht im Mittelpunkt unseres Handelns. Die Ernte teilen wir oder wir laden zur Volksküche ein. Hauptsache es macht Freude, bereichert unser Leben, gibt Sinn und zeigt uns, wie die Welt auch sein kann.
Unser Kollektiv im sechsten Jahr
Im Winter 2011 beschlossen ein paar Menschen bei einem Treffen im Karoshi, ein gemeinschaftliches Gartenprojekt im Kasseler Norden zu initiieren. Keine Parzellen, sondern die gemeinsame Bewirtschaftung eines kleinen Ackers auf dem Sandkopf in der Nähe des Wagenplatzes. Die Bedingungen waren eine Herausforderung: kein Wasseranschluss, kein Schatten, viel Wind und lehmiger Boden – trotz solch karger Verhältnisse wuchs jedes Jahr etwas mehr. Seit 2014 bewirtschaften wir nun einen Garten mit alten Obstbäumen auf dem Fasanenhof. Unser Kollektiv hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder neu zusammengesetzt. Im Moment sind wir im Wesentlichen drei Familien, die den Garten nutzen.